Im Juni 1572 hat der Kurfürst Johann Georg einen Landtag einberufen, zu dem die Vertreter der neumärkischen Stände sich einfinden sollen. Der Stand der Staatskasse zwang den neuen Kurfürsten neue Vereinbarungen mit den Ständen zu treffen, da der verschiedene Kurfürst Joachim II hinterließ seinem Sohn eine erhebliche Schuldenlast. Was zum Schluss dieses Landtags beschlossen wurde, war von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung der ländlichen Siedlungen in der Neumark. Adel und Geistlichkeit waren bereit, weitgehende Auflagen hinzunehmen und zu achten, die in hohem Masse ihre Besitztümer in den nächsten 10 Jahren finanziell belasten sollen. Zugleich willigten die Stände ein, einen außerordentlichen Hufenschoß zu geben, der je nach Hufe und ihrer Benutzung sich unterschiedlich gestalten soll. Das Einvernehmen zwischen der beiden Parteien wäre nicht erzielt worden, wenn der Landesherr seinerseits nicht Zugeständnisse gemacht hätte. Mit diesen bezweckten die Stände mehr Unabhängigkeit der Bauer gegenüber dem Landesherren, sei es durch Befreiung der weit entfernt wohnenden Bauern von der Wallarbeit bzw. den Steinfuhren oder durch die Aussetzung des Hufenschoßes für drei Jahre während der Naturkatastrophen, um sie um so stärker an die eigenen Schollen zu binden und ihnen die Frondienste auf ihren Vorwerken aufzuerlegen. Die Folgen solchen unüberlegten Handelns waren katastrophal. Mitte der siebziger Jahre des 16. Jahrhunderts hatte eine Wanderbewegung der Bauern so an Intensität zugenommen, dass die Verkümmerung der Vorwerke für die Edelherren schon ganz klar vor Augen stand. Die Rodungsgründungen im Kreise Arnswalde umfassen die Zeit von 1550 bis kurz nach 1600. Die Landesherren schufen vier verschiedene Ortstypen: 1) Bauerndorf: Mienken - auf wüster Feldmark zur gleichen Zeit wie Berkenbrügge, Zatten - sollte nach Absicht des von Wedel unmittelbar na Berkenbrügge auf wüster Feldmark entstehen, was erst später gelang, Neukörtnitz - aus frischer Wurzel 1579 angelegt, Grüneberg aus frischer Wurzel 1587 angelegt, 2) Bauerndorf mit adligen Vorwerk: Berkenbrügge - aus frischer Wurzel 1551 angelegt, Neustüdnitz - aus frischer Wurzel 1584 angelegt, 3) Vorwerk mit Kosätten: Krampe - die Hälfte kam 1569 als Afterlehen von der von Wedel an die von Flatow, auf wüster Feldmark angelegt, Röstenberg - aus frischer Wurzel 1570 angelegt, Zietenfier - aus frischer Wurzel 1579 angelegt, 4) Reines Vorwerk: Neuhof bei Arnswalde - aus frischer Wurzel kurz nach 1561 angelegt, Buchholz - aus frischer Wurzel 1566 angelegt, Schulzendorf - auf wüster Feldmark 1568 angelegt, Nemischhof - aus frischer Wurzel 1568 als Doppelvorwerk angelegt. Da die Einschränkung, dass vor dem Auskaufen der Bauern, das nach den letzten Landtagsbeschlüssen immer häufiger und rücksichtsloser praktiziert wurde, ein kurfürstlicher Konsens einzuholen sei, nie beachtet wurde, führte es dazu, dass die Bauern auf ungerechte Weise ihrer Existenzgrundlage beraubt wurden. Die erforderliche Bezahlung konnte man meist umgehen, da die Bauern wegen Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage schon in den vorhergehenden Jahren ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachgegangen waren. Zu der Zeit der Strom der Abwanderung war stark, dass man in Brandenburg Besorgnisse zu hegen anfing. Im Jahre 1575 überlegte man sich die ersten Gegenmaßnahmen zu entwickeln, doch ein Jahr danach hieß es immer noch:
dass die Polen allerlei mutwillig Gesinde, das aus diesen Örtern entlaufen, aufnehmen.
Den Grund für diese Missstände hat der Kammermeister Leonhard Stoer in der übermäßigen Steigerung der Dienste gesehen, die aus der stetig wachsenden Zahl der Vorwerke und Vergrößerung der Gutsbetriebe resultierte. In den achtziger Jahren riss die Flut der Klagen der adligen Großgrundbesitzer immer noch nicht. Sie hatten bedauerlicherweise mit ganz frechen Bauern zu tun, da sie sogar all das Zugvieh, Getreide und Ackergerät mit sich fortschleppten. Diese massive Abwanderung hatte zur Folge, dass ganze Landstriche verödeten. Namentlich die Mark Brandenburg und hier besonders die Neumark, aber auch Pommern waren die Länder, aus denen um die Mitte 16. Jahrhunderts ungezählte Scharen der Bauern über die Grenze nach Polen zogen, um sich hier dauernd in Schulzendörfern niederzulassen. Horst Gotthard Ost gibt genaue Angaben zu der Intensität dieser Bewegung aus der Neumark, indem er die Namen der ausgekauften Bauern mit den Namen der in Polen niedergelassenen deutschen Siedlern vergleicht:
Dabei ergibt sich, dass 19, bzw. 33 v. H. der Namen, die in den Vorderkreisen Königsberg und Soldin genannt werden, in der Grenzmark wieder auftauchen, aus den Hinterkreisen Arnswald und Dramburg dagegen je 50 v. H., unter Berücksichtigung des anstoßenden pommerschen Neusiedlungsgebietes (Kr. Neustettin) aus dem Kr. Dramburg sogar 74 v. H. Es findet also in der Neumark ein kontinuierliches Ansteigen der Zahl derjenigen Bauernnamen, die in der Grenzmark wieder erscheinen, von Westen nach Osten statt.
Die große Bewegung erstreckte sich zunächst auf das Gebiet des heutigen Kreises Deutsch-Krone, wo die Starosten die entlaufenen Bauern aus Pommern ansiedelten, die Schutz auf herzoglichen Gütern suchten. Einige Dörfer haben schon zu polnischer Zeit bestanden und waren nich selten wirtschaftlich verkümmert. Vermutlich erst durch Zuzug deutscher Siedler wurden sie neugegründet und wiederbelebt: Quiram/Chwiram 1555, Lebehnke/Stara Łubianka 1557, Behle/Biała 1570, Briesenitz/Brzeźnica 1577, Hasenberg/Dolaszewo 1585, Arnsfelde/Gostomia 1590, Stöwen/Stobno 1593. Zu den Dörfern, die neu angelegt wurden, gehören: Rose/Róża Wielka 1555, Neuhof/Nowy Dwór 1560, Zippnow/Sypniewo 1577, Jagdhaus/Budy 1574, Krummfliess/Pokrzywnica 1579, Doderlage/Dudylany 1582, Gross-Wittenberg/Szydłowo 1585, Rederitz/Nadarzyce wiederholt 1589, Klawittersdorf/Głowaczewo 1590, Freudenfier/Szwecja 1590, Klein-Wittenberg/Jaraczewo 1596, Riege/Leżenica 1596, Kappe/Kępa 1599, Kattun/Katuń 1599. In einigen Fällen ist es sicher, dass die Stellen mit deutschen Bauern besetzt wurden, bei dem Rest basiert man nur auf Vermutungen, da die deutschen Familiennamen sich oft durch die polnische Schreibweise verwischen.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstehen auch auf den Gütern der Familie Czarnkowski unzählige Dörfer. Gleichfalls wie die Pommern mussten die Neumärker vor den bedrückenden Landtagsbeschlüssen die Flucht ergreifen. Da ist es anzunehmen, dass sie um diese Zeit die deutsch-polnische Grenze überquerten. Da das Gebiet nördlich der Netze stark bewaldet war, waren Hammer-Stellen sicherlich die, die zuerst mit deutschen Siedlern besetzt wurden, auch wenn das nicht immer aus den Quellen klar hervorgeht: Czarnikauer Hammer/Kuźnica Czarnkowska 1532, Selchow Hammer/Kuźnica Żelichowska 1546, Kotten Hammer/Kuźniczka 1563. Im Jahre 1557 wurden viele wüsten Stellen um die Stadt Schloppe herum neu gegründet: Trebbin/Trzebin, Schönow/Dzwonowo, Zützer/Szczuczarz, Prellwitz/Przelewice, Jagolitz/Jaglice. Im Jahre 1559 entstand aus neuer Wurzel nahe an der neumärkischen Grenze Gollin/Golin und kurz danach Salm/Załom, der noch wüst lag. Im Jahre 1564 verpfändet Czarnkowski Eichfier/Wołowe Lasy an einen Wedel. Dazu kommt die ganze Reihe Dörfer, die nachher entstanden sind, ohne zu unterscheiden, ob sie neu gegründet oder wiederbesetzt wurden: Radosiew 1557, Bucholz/Bukowo 1560, Selchow/Żelichowo 1564, Drahnow/Drzonowo 1580, Putzig/Jędrzejewo 1586, Stieglitz/Siedlisko 1591, Klein Drensen/Dzierżążno Małe 1592, Gross Drensen/Dzierżążno Wielkie 1593, Prossekel (Wiesenthal)/Przesieki 1594, Hansfelde/Janowo 1600, Grünfier/Zielonowo 1600, Eichberg/Dębogóra 1604, Gross-Kotten/Kocień Wielki 1611, Ascherbude/Biernatowo 1612. Kommentar von Werner Schulz zum Verlauf der Siedlungstätigkeit in der Herrschaft Filehne legt nahe:
Das Inventar bestätigt damit die schon in einigen heimatkundlichen Arbeiten bewiesene Tatsache, daß die noch um die Mitte des 16. Jahrhunderts so gut wie unbesiedelte Nordhälfte der Herrschaft Filehne seit 1592/93 von deutschen Siedlern erschlossen worden ist, (...). Auch in der Südhälfte der Herrschaft, auf der anderen Seite der Netze, waren damals schon einige deutsche Dörfer, so Altsorge und Schneidemühlchen. Wreschin war auch teilweise deutsch.
Kurz vor Ende des 16. Jahrhunderts ist im Netzekreis eine neue Form der Dorfgründung zu sehen, die von der bisher praktizierten Schulzendörfern sich wesentlich unterscheidet. Unerwartet schnell setzte sie sich durch. Die Ansiedler traten als geschlossene Gemeinschaft dem Grundherren gegenüber und der ausgewählte Schulze hatte bloss rein formelle Funktion im Dorfe. Alle Wirte waren Pächter und pachteten das Land für einige Jahrzehnte. Da sie aber keine zusätzlichen Abgaben machen und Fronarbeiten verrichten mussten, war der Hufenzins dementsprechend höher. Diese Form der Wirtschaft begünstigte die Verbreitung des Holländerdorfes, das seit dem 18. Jahrhundert in zunehmendem Masse in Posener Lande anzutreffen war. Als die ersten Holländerdörfer im Netzekreis, deren Bewohner noch holländischer Abstammung waren, sind: Uschhauland/Olędrowo 1597, Neuhöfen/Nowe Dwory 1601, Follstein/Folsztyn 1601 zu betrachten. Zu Holländerdörfern mit Siedlern einer schwer feststellbaren Abstammung gehören: Mariendorf/Marianowo 1614, Ehrbardorf/Herburtowo 1618.
In den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts entstanden erste Siedlungen in den Wäldern südlich der Netze d.h. auf den Gütern des Czarnkowski südlich von Czarnków. Um 1650 waren Stellen: Holländerdorf/Jędrzejewo, Grützendorf/Komorzewo, Beyersdorf/Piotrowo, Althütte/Huta und Radom vorwiegend deutsch. Gegen Ende dieses Jahrhunderts beobachten wir Ansätze einer kollektiven Auswanderung aus dem Netzekreis. Dabei ist zu bemerken, dass die Abwanderung nicht mit einem Schubs erfolgt ist, sondern sich sukzessiv entwickelte. Der wütende Nordische Krieg und die einhergehende Pest ließen das Posener Land herunterkommen. Die Bevölkerung wurde dezimiert und der Boden lag streifenweise brach. Schon vor den katastrophalen Ereignissen des 18. Jahrhunderts galt das Land als unterbevölkert und schlecht bewirtschaftet. In den Jahren von 1700 bis 1720 wurden in Großpolen etwa 35 Dörfer aus neuer Wurzel gegründet. Dazu kommen viele alte Dörfer, die neu besiedelt wurden, deren Zahl aber schwer zu bestimmen ist. Insgesamt kann man die Zahl aller Dörfer, die von den deutschen Kolonisten besiedelt wurden, auf etwa 50 schätzen.
In den Jahren 1720-50 lässt sich eine deutliche Steigerung der Neugründungen beobachten (etwa 110). Die meisten von ihnen waren Holländerdörfer. Zusätzlich wurden 25 alte Dörfer mit deutschen Holländern durchsetzt. In den Jahren 1750-72 kamen weitere 235 neue Dörfer und in der abschließenden Phase in den Jahren 1773-93 stieg die Zahl der neu gegründeten Dörfer auf 400. Im Mogilnoer Land entstanden die ersten Holländersiedlungen Anfang des 18. Jahrhunderts. Ihre Anzahl war aber sehr gering und die neue Wirtschaftsform und Wirtschaftsführung, die durch sie Einzug in Großpolen gefunden haben, blieben nach wie vor auf die neuen Dörfer begrenzt. Durch weitgehende Freiheiten und geringere Abgaben hoben sie sich von der in polnischen Dörfern üblichen Fronarbeit ab. Die eigentliche Welle der Holländer-Siedler kam aber erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu den Hauländerein aus dieser Periode Gehören: Babki, Chabsko, Dobsko, Duszno, Gać, Głęboczek, Jeziora, Kozidół, Łomno und Orchowiec. Nach 1772 entstanden noch weitere: Wronowy, Niestronnie, Wieniec, Gozdawa, Mielno und Słowikowo. Für das Gnesener Land sind Jahre 1770-90 relevant, da in der Zeit die meisten Dörfer zu holländischem Recht gegründet wurden. Wie man aus der Karte der bis zu der ersten Teilung gegründeten deutschen Hauländereien entnehmen kann, ist das Dreieck Gniezno, Witkowo, Trzemeszno (abgesehen von den südlich von Gnesen gelegenen Hauländereien: Alt Kokoszki, Neu Kokoszki, Pustachowo und Mnichowo, von deren Gründung Adolf Warschauer in seinem Buch "Die Geschichte der Stadt Gnesen" genaue Informationen angibt) bis dahin von den deutschen Kolonisten nicht in Angriff genommen. Erst die Jahre 1770-90 zeichnet eine verstärkte Besiedlung dieses Gebietes. Es entstanden ganz neue Dörfer oder die alten, die verlassen oder untergekommen waren, wurden neu besiedelt. Zu den neuen Hauländerein, die um den Wierzbiczany See und Staatliche Forst Korschin gegründet wurden, gehören: Gaj, Rudki bei Sokołowo, Kujawki und Leśnik. In den Jahren 1785-95 folgten dann Zalesie und Kalina, die um das Jahr 1802 herum entweder zur deutschen Kolonie Braunsfeld umbenannt oder zu dieser Kolonie eingemeindet wurde.
Ort | Jahr | Familiennamen der Kolonisten im Deutsch-Kroner Land |
---|---|---|
Rose/Róża Wielka | 1565 | Hans Gelinghausen (Privilegium für die Erbauung der Eisenhütte) |
Lebehnke/Łubianka | 1561 | Paweł Wyroda (Schulze), Tomasz Mazur (Faktor/Rządca) |
Krummfliess/Pokrzywnica | 1579 | Franz Freymark |
Zippnow/Sypniewo | 1586 | Chiem Szwancz |
Briesenitz/Brzeźnica | 1577 | Valentin Sventek (Schulze) |
Stöwen/Stobno | 1586 | Mac. Pieczka 50 Jahre alt, Mac. Szurka 30 Jahre alt |
Gr. Wittenberg/Szydłowo | 1585 | Peter Schmidt aus Kunzendorf (Schulze) |
Rederitz/Nadarzyce | 1589 | (?) Heidekrüger (Schulze) |
Klawittersdorf/Głowaczewo | 1590 | Dionysius Klawiter (Schulze) |
Klein Wittenberg/Jaroszewo | 1596 | Matheus Marsic |
Riege/Leżenica | 1596 | Paul Busse/Burza (Schulze) |
Stöwen/Stobno | 1600 | Wociech Jeszka aus Skorka (Schönfeld) |
1602 | Daniel Klapsztyn | |
Ort | Jahr | Familiennamen der Kolonisten im Netzekreis |
Schloppe/Człopa | 1588 | Jurgen Gartzstelter, Anna Gons, Bartus Plässke, Jacob Kussmer, Thim Qast, Jurgen Krentzen, Paul Zuelstorp, Dreues Kreueth, Valtyn Kuse, Marten Zeulstorp, Simon Gauckert, Valtyn, Gasper und Peter Quast, Teues Janicke |
1589 | Anna Wise, Peter Stelter, Thomas Schröder, Simon Gauckert, Dreues Quade, Tias Janeke | |
1590 | Hanß Ukermann, Marten Zulstorp, Vallentin Kuse, Tewes und Claus Jeneke, Jochim und Andreas Mielke, Thomas und Jaspar Quast, Frantze Gauwert, Andreas Kreuet, Peter Saße, Tomaß Czulstorp, Jasper Quast, Merten Piper, Valltin Pipert | |
1591 | Hans Schroder, Vallentin Kußmer, Jaspar Janecke, Joachim Marquart, Franz Gauwert, Martin Dunichfest, Jürgen Blochow, Urban Wendtlandt | |
1592 | Matthias, Martin und Vallentin Kusmer, Bartolomäus Melgast, Hans Jaggest, Marten und Franz Sommer, Peter Quast, Albrecht Spenser | |
1621 | Mewes Rattey, Hans Misken, Anna Quasten, Orban Waltmann, Matthen Karsge, Frantz Hase, Ertmahn Krentz (Krenssen, Krensse), Charsten Qust, Michael, Matthias und Peter Janicke, Jakobus Jantze, Hans Rowedell, Hans Hundert | |
1622 | Hans Schmed, Mewes Rattey, Hans Hane, Georgius Lüber, Johannes und Jochim Marquardt, Georgius Mattweich, Marten Stelter, Michal Quast der Alte und der Junge | |
1623 | Jakob Rowedell, Peter Cuse, Thies, Marten, Casper und Thomas Heyne, Karsten Rattey, Hans Miske, Tewes und Thomas Völker | |
1624 | Hans Schultz, Hans Bliese, Hans Miesske, Hans Roewedel, Hans Francke, Paull Graffunder, Valtin Möglucken, Michael Quasten, Hans Helle, Marten Stelter, Mewes Schultzen, Paul Masunth, Drewes Spickermann, Bartell Grandow, Paul Janigken, Mewes Gauwert, Marten und Jakob Kussmer | |
1625 | Simon Quaden, Michel Kusmer, Jakob Trampe, Hans Beyersche, Hans Roewedell, Valtin Wendtlandt, Jörs, Teves und Claus Janicke, Mattheus und Hans Guse, Hans Bliese, Anna Weynen, Catharina Gauwerdt, Johann Schröder, Casper und Görs Quast, Hans Hele, Paul Masunth, Marten Makenitz | |
1626 | Peter Schroder Peter und Casper Quasten, George Fuhrman, Anna Gnauwen, Hans und Peter Schmed, Ertmann Sommerfeldt, Marten und Ursula Mollenhauwer, Catharina und Peter Gauwerdt, Thomas Zursdorf, Marten Hahne, Anna Arndt, Michel Krusen, Agatha Schiuebeins | |
1627 | Anna Fritzen, Peter Bliesen, Garde Karkussken, Hans Grando, Karsten Schmedt, Hans und Ewa Missken, Ilse Rammes, Andreas Sibbeth, Michael Hickstein, Hans Spikermann, Marten und Ilse Hahne, Elisabeth von Anklam, Catharina Go...lebers, Anna Schwalben, Paul Cunraths, Margareta Brunen | |
Selchow Hammer/Kuźnica Żelichowska | 1604 | Martin Buchholz (Buchholz seit 1564) |
Czarnikauer Hammer/Kuźnica Czarnkowska | 1550 | Hans Gellinghaus (legt Czarnikauer Hammer als Eisenschmiede an, bald darauf auch die Mühle) |
Jagolitz/Jaglice | 1600 | Thomas Kelm |
Trebbin/Trzebin | 1588 | Peter Quast, Hans Janicke |
1589 | Jürgen Karkusky | |
Schönow/Dzwonowo | 1596 | Hanß Marten |
Zützer/Szczuczarz | 1602 | Marten Gauwert |
Gollin/Golin | 1596 | Tews Peitz |
Salm/Załom | 1596 | Carsten Bliese |
1600 | Kersten Blyse | |
Putzig/Jędrzejewo | 1586 | Johann Krüger |
Klein Drensen/Małe Dzierżążno | 1592 | Martin aus Schönow |
1593 | Martin Schultz | |
1600 | Michael Sommerfelde | |
Groß Drensen/Wielkie Dzierżążno | 1593 | Johann Jeschke aus Krummfliess |
Stieglitz/Siedlisko | 1591 | Jacob und Martin Warnke |
Buchholz/Bukowo | 1593 | Thewes Janike, Marten Sommer |
Hansfelde/Gieczynek | 1600 | Michael Glesmer |
Prossekel/Przesieki | 1600 | Marten Krop, Hans Jancke |
1602 | Peter Heyne | |
Eichberg/Dębogóra | 1605 | Andreas Bluhm, N. Jancke |
Grünfier/Zielonowo | 1614 | Matthias Lange |
Ort | Jahr | Familiennamen der Kolonisten in Holländerdörfern |
Uschhauland/Ługi Ujskie | 1597 | Johann Borth, Martin Schüneken, Michael Boleman, Christian Paul, Joachim Bartz, Joachim Schniket, Johann Werner, Andreas Dumke, Johann Elwig, Heinrich von Chorn |
Neuhöfen/Nowe Dwory | 1601 | Bartholomäus Usnwaldt (Urwald), Andreas Brozy (Brose), Hans Renik, Krystow Olemborg (Oldenberg), Peter Barkow, Peter Wanczlaw (Wendlaw), Henrik Karsten (Carstein), Jacob Hanik (Heinrich), Michel Hoffmann, Philyp Bein |
Ort | Jahr | Familiennamen der Kolonisten im Tützer Land |
Lubsdorf/Lubiesz | 1607 | Andrzej Mydelstein (70 l.), Dionizy Jesse (80 l.), Grzegorz Smet (50 l.), Tomasz Mels (60 l.) |
Knackendorf/Rzeczyca | 1607 | Erazm Warmilie, Paweł Herchie |
Marthe/Martew | 1555 | Marcin Sabyn, Jan Stelther |
1558 | Mac. Szmet | |
1607 | Mac. Faber (60 l.), Joachim Stelter (60 l.), Ulryk Asmus zw. karczmarz, Chrystian Milka, Mateusz Pancera (42 l.) | |
Mehlgast/Miłogoszcz | 1510 | Jakub Recze |
1560 | Erazm i Chrystian Recz | |
1577 | Joachim Miłogoski | |
1607 | Urban Reczen (70 l.) | |
Mellentin/Mielęcin | 1607 | Dawid Fischer, Grzegorz Wehrwert (80 l.), Lukasz Wehrwert (60 l.), Mik. Bonner (70 l.), Tomasz Lukstedy (60 l.), Jurga Krenc, Franschunt, Mateusz Henke |
Ruschendorf/Rusinowo | 1510 | Walenty Kiona (Kien) |
1562 | Asmusz i Lempart Kina | |
1563 | Asmusz Kina | |
1579 | Lambrecht Kina aus Jastrzębiec | |
1586 | Franciszek Kina s. Asmusza | |
1594 | Kiona | |
1607 | Joachim Kiona (70 l.), Balcer Kiona, Joachim Recz aus Mellentin | |
Schulzendorf/Jeziorki | 1607 | Hans zw. Millia (70 l.), Piotr Mytka, Bartłomiej Recz |
Man nimmt an, dass die Siedler im Filehnischen Land hauptsächlich aus dem benachbarten brandenburgisch-preußischen Gebiet herübergekommen sind und von dort her Die Bau des Hallenhauses geholt hätten. Die Vorlaubenhäuser sind östlich in der Uckermark, der mittleren Oder, in der Neumark, in Schlesien, im Netze- und Weichselgebiet und auch in Ostpreußen zu finden. Mehrere Beispiele von Häusern mit einer Halle unter dem vorderen Giebel konnte man noch vor Jahrzehnten in Follstein, Neuhöfen und Mariendorf finden. Häuser mit einer Eckhalle an der Vorderfront gab es noch in Runau, Putzig, Gross Kotten und Ehrbardorf. Die Vorlauben sind in Giebel oder auf der Traufseite angebracht. Die Firsthöhe des Laubenbaus hat die Höhe des Firstes des Langhauses. Sechs oder mehr starke mit Kopfbändern versehene Holzstielebalken stehen auf einer mächtigen Holzschwelle und tragen den Oberbau der Laube, deren Größe so umfassend ist, dass ein hochbepackter Wagen bequem darunterfahren kann. In der Decke der Laube befindet sich häufich eine Klappe, durch die Getreidesäcke auf den Boden hinaufgezogen werden konnen. Die Größe der Vorlauben richtete sich nach der Größe der Höfe, die Anzahl der Pfeiler nach der Zahl der Hufen. Das Einfahrtstor ist in die Flucht der Pfosten gelegt, damit der Bauer von der Halle aus den Hof überwachen kann.
In der Anlage der Ortschaften lassen sich zwei Arten unterscheiden. Die Besiedlungen des Mittelalters stellen eine geschlossene Dorfanlage dar. Sie findet sich in den im 17. Jahrhundert angelegten Dörfern: Ehrbardorf, Mariendorf, Follstein und Neuhöfen, wo die Gehöfte in unregelmäßiger Flucht in den breiten Dorfanger hineinschneiden und die Grundstücke sich durch die Wiesen hindurch bis zu den Ufern der Netze hinabziehen. Die im ausgerodeten Wald angelegten Hauländereien des 17. und 18. Jahrhunderts verbreiten sich dagegen mit zerstreuten Gehöften über das ganze Gebiet der Gemeinde.
E. Schmidt in seinem Buch "Geschichte des Deutschtums im Lande Posen" stellt fest, dass seit der Mitte des 16. Jahrhunderts grosse Scharen aus der Mark Brandenburg, besonders aus der Neumark und aus Pommern nach Polen gezogen sind. Das Plattdeutsche dieser Landschaft gleicht demjenigen der hinteren Neumark des Kreises Deutsch-Krone und Dramburg in Pommern. Die allerwichtigste lautliche Veränderung in den deutschen Mundarten ist die sogenannte zweite Lautverschiebung. Die Linie, die Hochdeutsch und Niederdeutsch trennt, führt zwischen Driesen und Schwerin, zwischen Filehne und Birnbaum, zwischen Goslin und Posen her, derart, dass Filehne Obersitzko, Obornik, Goslin, Pudewitz, Kostschin, Wreschen und was nördlich davon liegt norddeutsch sind, während Schwerin, Zirke, Wronke, Samter, Buk, Posen, Kurnik, Schroda, Miłosław und was südlich davon liegt, hochdeutsch sind.
Die Eigentümlichkeiten der südhinterpommerschen Mundart im Kreis Deutsch-Krone finden sich im Nordosten des Kreises Pyritz, im Kreis Arnswalde, im Norden von Friedeberg sowie im Draumburger Bezirk. Aus jenen Gebieten muss also die Hauptmasse der Besiedler dieses Kreises stammen. Ausserdem nimmt man an, dass gewisse lautliche Merkmale in den Kreisen Königsberg, Soldin, Landsberg und Friedeberg vorkommen. Die Heimat eines Teils der deutschen Einwanderer dürfte also in jenen Kreisen zu suchen sein.